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Gelungene Selbstregulation...

Eine gelungene Selbtstregulation ist...

  1. wenn Sie negative Emotionen der Verletzlichkeit (zoom-link) alleine beruhigen können
  2. wenn Sie als Erster positive Emotionen vor Ihrer Partnerin, Ihrem Partner ausdrücken.

In Bindungen ist es möglich zu spüren, dass wir wirklich für jemanden wichtig sind, dass jemand da ist, wenn wir sie oder ihn brauchen, dass wir uns sicher und geborgen fühlen können und nicht allein auf dieser Welt sind.

Diese Bindungsbedürfnisse können aber unmöglich zu jeder Zeit und überall vom Partner befriedigt werden.

Das ist deshalb nicht möglich, weil...

  • ich als Partner nicht immer zur gleichen Zeit und in der gleichen Situation das gleiche Bedürfnis habe
  • ich nicht immer genau so reagieren kann wie es mein Partner am liebsten hätte
  • es auch trotz bestem Willen passieren kann, dass ich nicht da bin, wenn mich mein Partner braucht.

Wir brauchen deshalb auch die Fähigkeit, innere positive Nähe aufrechtzuerhalten, wenn der Partner nicht antworten kann, anders reagiert, ein andere Bedürfnis hat als ich oder abwesend ist.

Gelungene emotionale Selbstregulation besteht bei negativen Emotionen darin, sich selber zu beruhigen, innere Bindungssicherheit herzustellen und von sich aus optimistischere Fixpunkte für die unmittelbare Zukunft setzen zu können.

Gelungene emotionale Selbstregulation besteht bei positiven Emotionen darin, diese Gefühle vor dem Partner als Erster auszudrücken und nicht nur als Reaktion, weil der Partner bereits positive Gefühle zuerst ausgedrückt hat.

 

Selbstregulation

Fähigkeit zur Selbstregulation bei negativen Emotionen

Die emotionale Selbstregulation ist wichtig dafür, dass allfällige negative Emotionen der Verletzlichkeit nicht zu negativer Nähe führen.

  • Wenn ich aufgrund der Abwesenheit des Partners zwar traurig bin, diese Traurigkeit aber für mich selber managen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass ich mich beim Wiedersehen auch tatsächlich freue und dieser Freude Ausdruck verleihe. Dies trägt entscheidend dazu bei, dass beim Wiedersehen positive Nähe entstehen kann.
  • Wenn ich ein Bedürfnis nach Nähe habe, aber mein Partner keines, dann ist es entscheidend, wie ich mit dieser Frustration umgehe. Gelingt es mir, die  Zurückweisung emotional zu relativieren, dann wird es mir leichter fallen, die nächste Möglichkeit nach Zweisamkeit willkommen zu heissen.

Fähigkeit zur Selbstregulation bei positiven Emotionen

Zur emotionalen Selbstregulation gehört ebenso die Fähigkeit, als Erster positive Emotionen zu zeigen, also von sich aus, aus Eigeninitiative, als Aktion und nicht nur als nachgeordnete Reaktion.

Wenn ich als Partner fähig bin zu sagen: "Ich freue mich auf dich" oder "ich bin dir dankbar" oder "ich liebe dich", einfach weil ich es gerade so verspüre, dann teile ich meine positiven Gefühle selbstständig und unabhängig vom Partner mit. Ich mache meine positiven Gefühlsäusserungen nicht davon abhängig, ob meine Partnerin bereits ihre positiven Gefühle geäussert hat. Ich nehme das Risiko auf mich, nicht zu wissen, ob mein Partner oder meine Partnerin gleich positiv reagiert oder eben nicht. Das bedeutet die Fähigkeit zur Selbstregulation bei positiven Emotionen.

 

Merkmale der emotionalen Selbstregulation

Gelungene emotionale Selbstregulation stellt positive Nähe her, weil...

  • ...die Partner nicht mit einer zu intensiven Verlassenheitsangst und Unsicherheit (etc.) kämpfen müssen. Die nächste Möglichkeit nach Nähe kann so willkommen geheissen und genutzt werden.
  • ...die Partner die Bedürfnisse des andern gleich hoch oder höher gewichten als die eigenen Erwartungen an die Partnerschaft. Bedürfnisse, Wünsche und Präferenzen des andern werden so nicht nur als Konkurrenz zu eigenen Bedürfnissen angeschaut, sondern als notwendig und unvermeidbar akzeptiert.
  • ...jeder Partner jeweils als Erster, von sich aus, positive Emotionen ausdrücken kann und nicht auf die Initiative des andern wartet.

Die Fähigkeit, von sich aus positive Emotionen vor dem Partner auszudrücken erhöht die Fähigkeit der Partner, in Momenten der Einsamkeit und Bedürfnisfrustration negative Emotionen der Verletzlichkeit alleine zu bewältigen.

 

Beispiele emotionaler Selbstregulation

Misslungene Selbstregulation wäre...

Eine misslungene Selbstregulation wäre, bei vorhandener Freude auf das Wiedersehen zu zögern und zu warten, bis die Frau zuerst eine positive, die Verbindung suchende Emotion ausdrückt. Und erst dann, nachgeordnet, ebenso positiv zu reagieren.

Es ist offensichtlich, dass Kritik auf das Äussern von positiven Emotionen zu Rückzug führt. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es beim nächsten Mal zur Unterdrückung von positiven Emotionen kommen könnte.

1. Selbstregulation bei positiven Emotionen

Beim Nachhausefahren merkte er, wie er sich auf die Frau und Kinder innerlich freute. Bald wird er zu Hause sein. In Gedanken versunken fragte er sich, was die Frau wohl gerade am Kochen ist. Eine leichte Zurückhaltung spürte er in sich ebenso. Das letzte Mal, als er so freudig nach Hause kam, sagte sie ihm: "Das ist jetzt aber auch das erste Mal seit langem, dass Du freudig nach Hause kommst. Darf ruhig öfters sein, weisst Du!"

Der vorwurfsvolle Ton hatte ihn damals verletzt. Er hatte es schon fast bereut, sie in die Arme genommen zu haben. Am Abend aber kam seine Frau zu ihm kuscheln und sie hatten seit langem wieder Mal guten Sex....

"Egal, wie sie reagieren wird", sagte er sich fast ein bisschen trotzig. "Ich freue mich, und ich möchte, dass sie es in meinem Gesicht sieht!..." Als er in die Wohnung eintrat, rief er freudig "Hallo, Schatz". Sie war im Wohnzimmer. Als sie ihn sah, wie er auf sie zulief, legte sich ein Lachen auf ihr Gesicht.

 

2. Selbstregulation bei negativen Emotionen

mann-selbstregulation2

Ihre Freude war riesig, als sie vor 4 Wochen nach Hause kam und ihrem Mann mitteilte, dass sie per sofort Teamcheffin sein wird. Er konnte zwar nicht gleich sagen: "Ich bin stolz auf dich", aber im Innern spürte er einen mächtigen Stolz. Noch im selben Moment schlug er ihr vor, dass er sie morgen zum Essen ausführen möchte! Sie sagte freudig: "Danke!".

Am folgenden Freitag Abend zogen sich beide chic an und verliessen Hand in Hand die Wohnung, um in einem feinen Restaurant dieses Ereignis zu feiern!

Vier Wochen später: Es ist Mittwoch, 22 Uhr. Seine Frau ist todmüde vor einer Stunde nach Hause gekommen. Sie erwähnt noch, dass sie vorhat, ein paar Freunde am Wochenende zu treffen. Dann ging sie schon ins Bett. In der Küche sieht er den halbvollen Wok mit Nudeln und Gemüse, den er für sie zum Aufwärmen gelassen hatte. Er geht dann ins Badezimmer, um sich fürs Schlafengehen bereit zu machen. Während dem Zähneputzen ist er in folgenden Gefühlen und Gedanken versunken:

Misslungene Selbstregulation wäre...

Im Beispiel rechts können zwei Elemente zu einer misslungenen Selbstregulation führen:

  1. "Wieso geht sie ohne gross zu reden jetzt schon ins Bett?. Wir haben kaum Zeit füreinander..."
  2. "Wieso macht sie mit Freunden ab am Wochenende? Wir haben kaum Zeit zu zweit..."

Solche Aspekte führen zur Traurigkeit und Verlassenheit oder zu weiteren negativen Emotionen der Verletzlichkeit.

Würde der Mann nun seine Traurigkeit in Wut umwandeln, so würde das entweder bei der nächsten Gelegenheit von Nähe zu Rückzug vom Partner oder zu irgendeinem Angriff führen.

  • Er erinnert sich mit ein bisschen Wehmut, aber auch mit Freude an das schöne Nachtessen vor vier Wochen.
  • "Ich bin schon auch stolz darauf, dass sie jetzt beruflich weiter gekommen ist."
  • Es kommt ihm in den Sinn, dass sie gestern erst meinte, sie hätten zu wenig Zeit füreinander seit ihrer beruflichen Veränderung.. "Ganz alleine mit dieser Feststellung bin ich also nicht..."
  • "Wieso hat sie am Wochenende mit Freunden abgemacht, wenn wir so wenig voneinander haben?"
  • "Es macht mich irgendwie wütend, dass sie schon im Bett liegt. Eigentlich bin ich traurig."
  • "Nur weil sie viel mehr zu tun hat, heisst das ja nicht, dass Freunde weniger wichtig werden..."
  • "Alles dreht sich jetzt nur um ihre neue Stelle und ihre neuen Aufgaben."
  • "Ich finde es gut, dass sie sich mir anvertraut mit all den neuen Problemen. Ich bin für sie wichtig!"
  • "Ich war auch nervös, angespannt und erschöpft, als ich zum ersten Mal mehr Verantwortung bekam."
  • Er möchte sie morgen Abend fragen, wann sie etwas Gemeinsames unternehmen können, für das kommende oder halt das übernächste Wochenende.

Er merkt, wie ihn das Planen eines gemeinsamen Vorhabens fröhlicher stimmt. Er hat irgendwie die Gewissheit, dass auch sie sich um die Beziehung Gedanken macht. Die Zufriedenheit, eine Vertrauensperson zu sein für sie, ist noch immer spürbar. Er wird mit ihr am Wochenende reden.