Paarübungen

Für Paare, Partner und Singles

showcase

Sprache auswählen

Hello Casino

Negative Nähe...

  • Negative Nähe entsteht, wenn die echten Gefühle aus Selbstschutz entweder verborgen oder in Wut umgewandelt werden.
  • Negative Nähe führt zu Unverbundenheit oder "disconnection" zwischen den Partnern.
kappa-couple-negativ-heart
  • Typisches äusseres Zeichen: Mücken werden zu Elephanten, wichtige Themen bleiben Tabu oder Gespräche enden regelmässig ergebnislos, allenfalls im Streit.

Negative Nähe ist vor allem eine emotional negativ gefärbte Nähe. In einer solchen emotional negativen Nähe dominiert ein Zustand der Unverbundenheit oder "disconnection". Die mangelnde Verbindung drückt sich entweder in einem vermeidenden oder angriffigem Verhalten aus.

Schon allein der Zustand von mangelnder Verbundenheit kann viel Traurigkeit und Verlassenheitsgefühle auslösen, die wiederum nicht offen gelegt werden. Stattdessen können sie umgewandelt werden in heisse Wut oder kalte Wut, also entweder in Angriff oder Rückzug.

Die Rolle der Wut bei negativer Nähe

Negative Nähe entsteht am häufigsten dadurch, dass Emotionen der Verletzlichkeit wie zum Beispiel Traurigkeit, Schuldgefühle, Hilflosigkeit, Angst oder auch Verlassenheitsgefühle in Wut umgewandelt werden (zoom-link). Dadurch verberge ich gegenüber meinem Partner meine verletzliche Seite und gleichzeitig fühle ich mich "stärker". Diese Art von Wut ist aber keine gesunde Wut.

Negative Nähe kann auch durch eine gesunde Wut entstehen, weil wir verletzt wurden durch einen Verrat, eine Zurückweisung, einen Missbrauch, eine Demütigung oder eine Ungerechtigkeit. Auch hinter einer gesunden Wut steckt eine feinere, negative Emotion wie Angst, Traurigkeit, Unsicherheit oder Scham etc. In jedem Falle ist es wichtig, dass wir hinter diese Wut schauen und auf die feineren negativen Emotionen zu sprechen kommen.

Wut und Nähe sind auf Dauer inkompatibel. Deshalb muss die Wut überwunden werden, sollte die Bindung nicht dauerhaft Schaden nehmen und die Nähe zu einer (zu) grossen Belastung im Leben der Partner werden.

 

Entstehen von negativer Nähe

Grafik negative Nähe Bindungsalarm: Verhalten bei negativer Nähe

Aus emotionaler Sicht kann negative Nähe auf drei verschiedene Arten entstehen.

  1. Negative Emotionen der Verletzlichkeit (zoom-link) werden in Wut umgewandelt. Das führt zu Angriff ("heisse" Wut) oder Rückzug ("kalte" Wut).
  2. Der Ausdruck von positiven Emotionen wird unterbrochen. Das führt zu negativen Emotionen wie Traurigkeit, Angst, Unsicherheit. Diese wiederum werden in Wut umgewandelt.
  3. Die Partner haben Schwierigkeiten mit der emotionalen Selbstregulation.

Auf einen Punkt gebracht: Negative Nähe entsteht dadurch, dass die Partner ihre verletzlicheren Emotionen voreinander aus Selbstschutz verbergen statt sie offen zu legen und frei von einem Angriff oder Rückzug auszudrücken.

 

Merkmale von negativer Nähe

Im Zustand der negativen Nähe herrscht ein Distanzgefühl vor, das sich traurig oder schmerzend anfühlt.

Fühlt es sich statt schmerzhaft eher kalt, gleichgültig, wütend, hasserfüllt oder gar zynisch-freudig an, so handelt es sich um emotionale Umwandlungen. Die Umwandlung verhindert, dass die darunter liegende Traurigkeit, Verlassenheit oder auch Hilflosigkeit wahrgenommen werden muss (Selbst-Betäubungsversuche).

Beeinträchtigtes Bindungsgefühl...

Am Anfang von negativer Nähe steht ein beeinträchtigtes Bindungsgefühl.

  • Sich unwichtig fühlen für den andern.
  • Sich um die Zukunft der Beziehung Sorgen machen (Unsicherheit)
  • Sich in der Beziehung ängstlich, unwohl, nicht geborgen fühlen.
  • Der Partner war nicht da, als ich ihn brauchte (Verlassenheit).

Kleine Themen: Mücken werden zu Elefanten

Bei negativer Nähe geben Kleinigkeiten oft Anlass zu Auseinandersetzungen und heftigen Diskussionen. Das Toleranzgefühl füreinander fehlt. Deshalb ist es typisch, dass der nicht abgewaschene Teller oder die liegen gelassene Socke Anlass geben kann für eine wüste Auseinandersetzung.

Dies hat weniger damit zu tun, dass die Partner nicht wissen, wie Menschen am besten miteinander kommunizieren sollten, sondern vielmehr damit, dass das in Alarm versetzte Bindungsgefühl nicht anders kann, als jeden Anlass dafür zu nutzen, seinen Alarm auszudrücken, und sei das Thema noch so nichtig. Das Alarmgefühl kommt nicht zur Ruhe, solange keine Wiederaufnahme der Verbindung zwischen den Partnern gelingt (reconnection).

Grosse Themen: Elefanten werden zu Mammuts

Was für Nichtigkeiten wahr ist, stimmt auch für die grossen, wirklich wichtigen Themen. Aufgrund der negativen Nähe ist es den Partnern häufig unmöglich, wichtige Themen anzusprechen und auszudiskutieren. Finden Gespräche statt, bleibt oft das Gefühl zurück, dass nichts dabei herausgeschaut hat ausser einem neuen Streit. Gross kann auch die Furcht vor verletzenden Konfrontationen sein, so dass Themen wie gemeinsame Ziele im Leben, Finanzen, Sexualität, Beziehungen zu Verwandtschaft, Erziehung, Gesundheit etc. gänzlich gemieden werden. Wenn Mücken zu Elephanten werden, so werden die wahren Elefanten zu Mammuts...

 

Beispiele

Negative Nähe in der Partnerschaft:

Emotionen bei negativer Nähe...

Die wichtigsten negativen Emotionen und Gefühle, die man vor dem Partner aus Selbstschutz verbirgt und sie in ungesunde Wut, (falschen) Stolz, Trotz oder übertriebene Kontrolle umwandelt, sind folgende:

  • Traurigkeit, Trauer (z.B. nach einer Verletzung)
    Beispiel
  • Schamgefühle und Schuldgefühle ("I am bad"- Gefühl nach Kritik zum Beispiel)
    Beispiel
  • Angst
    Beispiel
  • Hilflosigkeit
    Beispiel
  • Verlassenheitsgefühl / Alleingelassen
  • Unsicherheit
  • Erschöpfung (Gefühl der körperlichen Schwäche)
    Beispiel
  • Keine oder wenig gemeinsame Aktivitäten
    Kein Teamerleben
  • Keine oder wenig gemeinsam wahrgenommene Aufgaben (z.B. Erziehung)
    Werte und Ansichten als trennend/unterschiedlich wahrgenommen
  • Keine oder wenig Vertrautheit mit den Eigenheiten und der Persönlichkeit des Partners
    Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheitsgefühl subjektiv gering
  • Keine oder wenig gemeinsame Gespräche
    Kein Erleben von gleichen Werten, wenig Erleben von Verstanden-Werden, wenig Interesse- und Neugierbekundungen
  • Keine oder wenig affektive Gesten und Zärtlichkeit
    Fehlen von Geborgenheit, Zärtlichkeit, Wärme, Freude, Liebe
  • Wenig oder keine Intimität und Sexualität
    Kein oder wenig Erleben von Freude, Liebe, Begehren, Lust
  • Wenig oder keine regelmässig wiederkehrende Rituale (z.B. Essenszeiten, Festtage)
    Fehlende Sicherheit, Geborgenheit und kein Erleben von gemeinsamen Werten
  • Keine oder wenig gleiche oder ähnliche Vorstellungen bezüglich der Zukunftspläne
    Fehlen von Zukunftsvorstellungen und Plänen, Fehlen von Neugierde, Interesse, Elan
  • Wenig oder kein Teilen und gemeinsames Erarbeiten von Lebensunterhalt und allem Lebensnotwendigem (z.B. Wohnen)
    Wenig Zusammenarbeit (Team), selten das Gefühl von Partnerschaftshilfe, Alleinsein, weniger Sicherheit

Negative Nähe bedeutet, dass es den Partnern schwer fällt, einander in den verschiedenen Nähe-Bereichen zu begegnen und entgegen zu kommen und dadurch die Bindungsbedürfnisse zu befriedigen.

Bei negativer Nähe gelingt es nicht, Emotionen der Freude, der Liebe, des Begehrens, der Sicherheit/Geborgenheit, der gleichen Werte, des Verständnisses, der Neugierde, des Interesses, der Zusammenarbeit/Hilfe (Team) sowie Zukunftsvorstellungen gemeinsam zu erleben.