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Niemand ist davor gefeit, psychische Probleme in seinem Leben zu haben. Die am meisten untersuchte Störung weltweit ist die Depression: So haben innerhalb der westlichen Bevölkerung immer etwa ca. 5 bis 8% eine klinisch relevante Depression. Die sogenannte Lebenszeit-Prävalenz beziffert mit ca. 15% bis 20 % den Anteil der Menschen, die irgendwann in ihrem Leben eine klinisch relevante Depression haben (zoom-link).

Auch wenn es relativ gut belegt ist, dass Partnerschaften vor Depressionen einen gewissen Schutz darstellen, so ist es umgekehrt auch möglich, dass Probleme in der Partnerschaft psychische Symptome auslösen können.

Fazit: Psychische Störungen, egal welcher Art, können alle treffen, ob in oder ausserhalb Partnerschaften.

Was tun?

Eine der sinnvollsten Reaktionen als gesunder Partner ist es, dem angeschlagenen Partner professionelle Hilfe vorzuschlagen. Dabei können erste Sitzungen auch Paarsitzungen oder gemeinsame Sitzungen sein, dank denen es deutlich wird, weshalb eine individuelle Therapie für den angeschlagenen Partner wichtig wäre.

Es kann dem angeschlagenen Partner helfen, die professionelle Hilfe zuerst einmal gemeinsam wahrzunehmen, weil damit die Hemmschwelle gesenkt werden kann. Zudem kann es für eine effektive Hilfe entscheidend sein, dass das Umfeld aktiv mit einbezogen wird.

Es ist für den kranken Partner wichtig zu spüren, dass Sie für ihn da sind.

Belastungs- und Bewährungsprobe

Für die Beziehung sind Krankheiten sowie andere persönliche Belastungen eine Herausforderung. Beispielsweise kann es mit der Zeit ermüdend sein, dass man selber mit einem Partner zusammen ist, der nur noch mit sich selber beschäftigt ist und kaum mehr für die Beziehung da ist. Es ist sehr ermüdend und "fördert" das Gefühl der Einsamkeit, nur noch für die Anliegen, Schwierigkeiten und Nöte des Partners da zu sein und eigene Bedürfnisse deswegen stark zu vernachlässigen.

Es braucht für den "gesunden" Partner zusätzliche Kraft, seine eigene mentale und emotionale Verfassung zu schützen und gleichzeitig für den anderen da zu sein. Beides zusammen sind oftmals widersprüchliche Ziele. Es ist deshalb für den gesunden Partner wichtig, dass er eigene Grenzen respektiert und alles daran setzt, dass von aussen Hilfe und Unterstützung kommt. Für den angeschlagenen Partner, aber unter Umständen auch für einen selber! Sonst besteht die Gefahr, dass die Bindung an zu viel Belastung zerbrechen kann.

 

Wichtige Hinweise

Psychologisch-klinische Diagnosen sollten ausschliesslich von geschulten Fachpersonen gestellt werden! Das sind entweder Psychiater, klinische Psychologen oder Fachpsychologen für Psychotherapie.

Ein weiterer Hinweis an alle, die beim Partner psychische Störungen zu diagnostizieren versuchen:

Bei negativer Nähe in der Partnerschaft  besteht die Tendenz, Gefühle der Traurigkeit, der Verletztheit oder der Hilflosigkeit in ungesunde Wut umzuwandeln (zoom-link), weil bei einem selber Bindungsalarm vorhanden ist. Ein möglicher Ausdruck dieser ungesunden Wut ist es, den Partner stark abzuwerten, ihn als schlechter, unfähiger und zum Beispiel auch als "krank" zu bezeichnen.

Diese Art von "Krankschreibung" ist aber Ausdruck einer schlecht regulierten ungesunden Wut und in keinem Fall ein Beleg für eine tatsächlich vorhandene Störung des Partners.

Psychische Störungen sind äusserst vielfältig und nicht so eindeutig zu diagnostizieren wie zum Beispiel ein Beinbruch oder ein Magengeschwür. Deshalb ist grundsätzlich äusserste Vorsicht geboten.

 

Achtung Diagnose!

Psychologisch-klinische Diagnosen sollten ausschliesslich von geschulten Fachpersonen gestellt werden! Das sind entweder Psychiater, klinische Psychologen oder Fachpsychologen für Psychotherapie.

Merkmale und Folgen von psychischen Störungen in der Beziehung

Die untenstehenden Kriterien sind keine Diagnose-Kriterien, sondern eventuell zutreffende Hinweise und beschreibende Merkmale, die bei einer solchen Situation öfters beobachtbar sind.

  • Es gibt Anzeichen dafür, dass der zeitliche Ursprung des Problems nicht im Zusammenhang mit der Beziehung steht. Das Problem hat, zumindest im Ansatz, auch vor der gemeinsamen Partnerschaft existiert.
  • Das Problem besteht auch ausserhalb der Beziehung (in anderen Beziehungen, in der Herkunftsfamilie, an der Arbeit, mit Nachbarn usw.).
  • Würde die Partnerschaft beendet, so wäre deswegen das Problem des angeschlagenen Partners weder gelöst noch könnte eine positive Veränderung erwartet werden.
  • Die Partnerschaft ist eher eine Hilfe oder Stütze für den angeschlagenen Partner, um mit der Beeinträchtigung umzugehen oder um ganz allgemein ein funktionierendes Leben zu führen.
  • Der gesunde Partner empfindet wiederholt Rat- und Hilflosigkeit gegenüber dem psychisch beeinträchtigten Partner, und dies über eine bereits als lang empfundene Zeitspanne.
  • Ein möglicher Ausdruck dieser Hilflosigkeit ist, dass der gesunde Partner die Beziehung nur noch aufrecht erhalten kann, weil er im belasteten Partner einen psychisch angeschlagenen Menschen sieht. Dieses mentale Konstrukt hilft, die Beziehung auszuhalten und weiterzuführen statt abzubrechen.
  • Der psychisch beeinträchtigte Partner lehnt häufig Angebote der professionnellen Hilfe ab.
  • Der psychisch beeinträchtigte Partner ist bereits in Behandlung oder war schon in Behandlung.

 

Achtung Diagnose!

Psychologisch-klinische Diagnosen sollten ausschliesslich von geschulten Fachpersonen gestellt werden! Das sind entweder Psychiater, klinische Psychologen oder Fachpsychologen für Psychotherapie.

Beispiele für Diagnosen nach ICD-10 (**)

Untenstehend finden Sie eine Auswahl von verschiedenen psychischen Beeinträchtigungen und Störungen, welche zum Teil auch offiziellen Diagnosen entsprechen. Trifft dies zu, so ist der entsprechende ICD-10 Code notiert. Die Auswahl steht im Zusammenhang mit oftmals angetroffenen psychischen Beeinträchtigungen innerhalb Bindungen. Damit ist nichts über die Ursachen gesagt.

Psychosomatische Beeinträchtigungen sind häufig Ausdruck von Beziehungsproblemen

  • Stresssymptome wie Durchfall, Bluthochdruck, Schwitzen, Übelkeit, Schwindelgefühle, starke (unbewusste) Muskelanspannungen, die zu Mattigkeit und Erschöpfung führen etc.
  • Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit
  • Kopfweh, migränenähnliche Schmerzen
  • Sexuelle Probleme wie mangelnde Erektion oder fehlende Lubrifikation
  • Plötzlicher Haarausfall bei Frauen
  • ...

Affektive Beeinträchtigungen

  • Depressionen (zoom-link)
  • Anpassungsstörungen, z.B. mit depressiver Komponente (zoom-link)

Suchtverhalten

  • Tablettenabhängigkeit
  • Alkoholismus (Co-Abhängigkeit) (zoom-link)
  • Cannabisabhängigkeit (Beeinträchtigung der gemeinsamen Familien- respektive Paarzeit durch exzessiven Konsum von Tabak und Cannabis) 
  • Essstörungen (zoom-link)
  • Computersucht
  • Virtueller Sex übers Internet, Chat und SMS-Dienste

Persönlichkeitsstörungen

  • Paranoide Persönlichkeitstörung (zoom-link).
  • Borderline und impulsive Persönlichkeit 
  • Dissoziale Persönlichkeitstörung